Inhaltsübersicht
- Die häufigsten Irrtümer
- Das halten die Blutwerte geheim
- Zusammenfassung
- Auch die wichtigsten Blutwerte können unter Umständen nicht umfangreich genug sein, um die eigentliche Ursache der Beschwerden zu finden und nachhaltig eine Verbesserung zu erzielen
- So verstehen Sie Ihre Laborwerte: Ein Wörterbuch für die Besprechung Ihres Blutbild mit Ihrem Arzt
- Der Unterschied zwischen Erkrankung und Infektion
- Der Unterschied vom kleinen Blutbild und großen Blutbild
- Leberwerte
- Schilddrüsenwerte
- Blutbild
- Erythrozyten – rote Blutkörperchen
- Leukozyten – weiße blutkörperchen
- Thrombozyten – Blutplättchen
- Hämoglobin – Blutfarbstoff
Blutwerte top und trotzdem krank?
Regelmäßig berichten mir Patienten völlig irritiert, dass sie es nicht verstehen: Sie haben beim Arzt ein „großes Blutbild“ machen lassen, wegen verschiedener Beschwerden und Anliegen, und das Ergebnis war: Alles top! Wie kann das sein, wenn sie doch Beschwerden haben?
Die häufigsten Irrtümer
Hier zeigen sich zwei sehr weit verbreitete Irrtümer:
- Viele Patienten halten das „große“ Blutbild für sehr umfangreich aufgrund der Bezeichnung „groß“. Allerdings ist dies ganz und gar nicht der Fall. Eigentlich ist es in Bezug auf den Untersuchungsumfang nämlich extrem klein.
Das große Blutbild beinhaltet standardmäßig nur die roten und weißen Blutkörperchen (und diese im Unterschied zum „kleinen Blutbild“ in differenzierter Messung der Unterformen) und die Blutplättchen. Das war’s. Nicht mehr und nicht weniger. - Ferner nehmen viele Patienten an, dass man im Blut alles sehen könne, was im Körper abläuft und eventuell Probleme bereitet. Und dies ist halt nur begrenzt der Fall. Es kann auch sein, dass für die vorliegenden Beschwerden oder Fragestellung eine Untersuchung von Urin, Speichel, Stuhl oder den Haaren viel besser geeignet wäre.
Das halten die Blutwerte geheim
Es gibt aus meiner Erfahrung noch weitere Aspekte, dass die klassische Blutanalyse beim Hausarzt, nicht unbedingt die passende Antworten liefert:
- Häufig werden zu wenige oder zu wenig zielführende Parameter gemessen, anhand dessen die Beschwerden des Patienten dann auch nicht sinnvoll beurteilt werden können.
- Es können auch unpassende Parameter zur Beurteilung der Beschwerden des Patienten herangezogen werden.
Klassischer Fall: Patient leidet unter häufigen Muskelkrämpfen und der Arzt misst das Magnesium im Blutserum (wie es klassisch gelehrt wird), dann wird sich hier mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kein Mangel finden lassen, weil der Magnesiumgehalt im Blutserum stets in engen Grenzen gehalten wird. Die Frage nach der Magnesiumversorgung lässt sich mit dieser Untersuchung also nicht sinnvoll beantworten. - Wie oben bereits aufgeführt, kann auch die Wahl des Untersuchungsmediums ausschlaggebend sein. Hier ist beim Blut zu bedenken, dass es in erster Linie ein Transportmedium darstellt. Daher kann es auch sein, dass Parameter im Blut sehr lange konstant bleiben, obwohl es in einzelnen Bereichen des Körpers bereits zu Unterversorgungen gekommen sein kann. Dies betrifft vor allem die Mineralstoffe und Spurenelemente.
- Blutwerte zeigen sich häufig erst dann auffällig, wenn die Beschwerden oder Erkrankungen bereits weiter fortgeschritten sind. Frühzeitige Beeinträchtigungen des Stoffwechsels, die auch schon mit Beschwerden einhergehen können, werden nicht erkannt.
Bestes Beispiel ist die Niere und die dazugehörigen Nierenparameter, wie Kreatinin und Harnstoff. Das Kreatinin steigt erst bei ca. 50% Verlust der Nierenfilterleistung an. Sprich, die Niere kann auch schon lange vor dem Ansteigen dieses Parameters ursächlich für Beschwerden verantwortlich sein. - Für jeden Laborparameter wird grundsätzlich ein Normbereich angegeben. Doch dieser muss nicht bedeuten, dass dies auch der für sie beste Bereich ist. Jeder Laborparameter sollte in Bezug auf die konkreten Beschwerden des Patienten betrachtet werden. So kann es mal sinnvoll sein, deutlich unter dem Normbereich zu liegen oder auch mal deutlich darüber.
- Weiterhin darf man sich bewusst werden, dass viele Laborparameter und hiervon sind besonders die im Blut betroffen, eine Momentaufnahmen darstellen. Dies bedeutet, dass diese Werte mitunter auch deutlichen Schwankungen unterliegen können. Sei es im Laufe des Tages, wie z.B. die Schilddrüsenhormone, im Verlauf des weiblichen Zyklus oder auch in Relation zu äußeren Ereignissen wie Stress. Auch können sich Blutwerte noch nach der Abnahme auf dem Weg ins Labor verändern.
- Und zuletzt kommt die klassische Blutanalyse auch bei manchen Fragestellungen an ihre Grenze. So wirken manche Substanzen, wie beispielsweise die Schilddrüsenhormone, in der Zelle. Dafür werden jeweils spezifische Transporter benötigt, um die Stoffe vom Blut in die Zelle zu befördern. Wenn diese Transportprozesse nicht passend ablaufen oder es Störungen bei den Zellmembranen gibt, können selbst bei perfekten Blutwerten Beeinträchtigungen des Stoffwechsels vorliegen und damit auch körperliche oder psychische Beschwerden.
Zusammenfassung
Es gibt also sehr viele Gründe, wieso eine klassische Blutanalyse nicht unbedingt die passende Antwort auf Ihre Beschwerden gibt.
Aus diesem Grund kombiniere ich gerne verschiedene Analysewege (wie z.B. Blut- und Haaranalyse) und verwende ausgewählte Laborparameter, die zu den Beschwerden des Patienten passen und/oder spezifische Fragestellungen beantworten. Auf diesem Weg lässt sich zusammen mit der Krankengeschichte des Patienten ein sinnvoller und nachvollziehbarer therapeutischer Weg erarbeiten.
Gleichzeitig liefert selbst die beste Labordiagnostik stets nur einen Ausschnitt der Wahrheit, gibt Hinweise und begleitet den Entscheidungsprozesse des Therapeuten. Eine absolute Wahrheit – davon bin ich nach mehr als 4.000 Laboruntersuchungen überzeugt – gibt es auch in der modernen Labordiagnostik nicht.
Auch die wichtigsten Blutwerte können unter Umständen nicht umfangreich genug sein, um die eigentliche Ursache der Beschwerden zu finden und nachhaltig eine Verbesserung zu erzielen
Obwohl die häufigsten Blutwerte wertvolle Einblicke bieten, decken sie nicht alle gesundheitlichen Aspekte ab. Zusätzliche Testverfahren wie Urin-, Speichel-, Stuhl- und Haartests können wichtige, zusätzliche Informationen liefern, die in einer Blutanalyse nicht sichtbar sind. Beispielsweise helfen Urinanalysen bei der Erkennung von Nierenproblemen, Stuhltests bei Verdauungsstörungen, Speicheltests bei der Bestimmung von Hormonspiegeln und Haartests bei der Aufdeckung von Mineralstoffmängeln oder Schwermetallbelastungen. Durch die Kombination dieser Tests erhalten Therapeuten ein umfassenderes Bild Ihrer Gesundheit, was zu präziseren Diagnosen und effektiveren Behandlungen führt.
Daher setze ich auf modernste Labordiagnostik aus Blut, Stuhl, Haaren und mehr, die weit über das Standardlabor Ihres Arztes hinausgeht und tiefere Einblicke in die Ursachen Ihrer Beschwerden bietet. Diese erweiterte Diagnostik ermöglicht es mir, ursächliche Therapien zu entwickeln, die Sie eigenständig zu Hause umsetzen können, wie zum Beispiel Ernährungs- und Nährstofftherapien kombiniert mit Elementen der Naturtherapie.
Zusätzlich integriere ich bei Bedarf auch Mentalcoaching und Elemente aus der modernen Energiemedizin in Ihre Behandlung, um einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten, der sowohl Körper als auch Geist berücksichtigt. So erhalten Sie eine umfassende Gesundheitsbetreuung, die nicht nur Symptome lindert, sondern auch die zugrunde liegenden Probleme effektiv angeht.
So verstehen Sie Ihre Laborwerte: Ein Wörterbuch für die Besprechung Ihres Blutbild mit Ihrem Arzt
Der Unterschied zwischen Erkrankung und Infektion
Erkrankung: Allgemeiner Begriff für jede Störung der normalen Funktion des Körpers, welche durch eine Vielzahl von Ursachen wie genetische Bedingungen, Stoffwechselstörungen oder äußere Einflüsse entstehen kann.
Infektion: Spezifische Art der Erkrankung, die durch das Eindringen und Vermehren von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren oder Pilzen verursacht wird. Erhöhte CRP (C-reaktives Protein)-Werte können auf eine Infektion oder Entzündung hinweisen.
Der Unterschied vom kleinen Blutbild und großen Blutbild
Das große Blutbild beinhaltet die roten und weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Der einzige Unterschied zum „kleinen Blutbild“ ist die differenzierte Messung der Unterformen der weißen Blutkörperchen.
Leberwerte
ALT (Alanin-Aminotransferase) und AST (Aspartat-Aminotransferase)
Diese Enzyme werden in der Leber gebildet und ihre erhöhten Werte können auf eine Schädigung der Leberzellen hinweisen. Hohe Werte deuten oft auf Lebererkrankungen oder Entzündungen hin.
Gamma-GT (Gamma-Glutamyltransferase)
Ein weiteres Enzym, das zur Diagnose von Leber- und Gallenerkrankungen verwendet wird. Erhöhte Werte können auch auf Alkoholmissbrauch hinweisen.
Insgesamt sollten die Leberwerte immer gemeinsam betrachtet und interpretiert werden.
Bilirubin
Ein Abbauprodukt des Hämoglobins. Erhöhte Werte können auf Lebererkrankungen oder Probleme mit der Gallenblase hinweisen.
Schilddrüsenwerte
TSH (Thyreotropin)
Ein Hormon, das die Schilddrüsenfunktion reguliert. Abweichende Werte können auf eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion hinweisen. Sinnvoll ist es, diesen Wert möglichst zusammen mit den beiden Schilddrüsenhormonen fT3 + fT4 zu betrachten.
fT3 (Triiodthyronin) und fT4 (Thyroxin)
Schilddrüsenhormone, deren Konzentration zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion gemessen wird.
Blutbild
Erythrozyten – rote Blutkörperchen
Diese transportieren Sauerstoff im Blut. Ein niedriger Wert kann auf Anämie (Blutarmut) hindeuten, während ein hoher Wert auf Dehydration oder andere Erkrankungen hinweisen kann.
Leukozyten – weiße blutkörperchen
Diese sind für die Abwehr von Infektionen zuständig. Ein erhöhter Wert kann auf eine Infektion oder Entzündung hinweisen, während ein niedriger Wert auf eine Immunschwäche oder eine Knochenmarkserkrankung hindeuten kann.
Thrombozyten – Blutplättchen
sind für die Blutgerinnung zuständig. Ein niedriger Wert kann das Risiko für Blutungen erhöhen, während ein hoher Wert das Risiko für Thrombosen steigern kann.
Hämoglobin – Blutfarbstoff
ist das Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff bindet. Niedrige Werte können auf Anämie oder Blutverlust hinweisen, während hohe Werte bei chronischen Lungenerkrankungen oder Höhenanpassungen auftreten können.
Cholesterin
LDL (Low-Density Lipoprotein): Auch bekannt als „schlechtes“ Cholesterin. Hohe Werte können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
HDL (High-Density Lipoprotein): Auch bekannt als „gutes“ Cholesterin. Hohe Werte sind schützend und können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Monozyten
sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen und wichtig für die Bekämpfung chronischer Infektionen und das Aufräumen von Zelltrümmern. Erhöhte Werte können auf chronische Infektionen oder entzündliche Erkrankungen hinweisen.
Kreatinin
ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels und wird zur Beurteilung der Nierenfunktion verwendet. Erhöhte Werte können auf Nierenerkrankungen hinweisen.
Mit dieser Übersicht erhalten Sie ein besseres Verständnis für die wichtigsten Blutwerte und deren Bedeutung. So sind Sie bestens vorbereitet, wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die Ergebnisse Ihres Blutbildes mit Ihnen bespricht. Denken Sie daran, dass Laborwerte immer im Zusammenhang mit Ihrer Krankengeschichte und Ihren Symptomen betrachtet werden sollten.
Haben Sie noch Fragen oder Anmerkungen zu Ihren Laborwerten? Schreiben Sie mir gerne in den Kommentaren.
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